Im Zentrum des mehrmonatigen Ausstellungsprojektes steht der öffentliche Raum, in dem die Künstlerin durch ihre Arbeit Konzepte von Staatlichkeit und Bedeutungen territorialer Räume in den Fokus rücken wird. Durch Installationen und öffentliche Interventionen versucht Sonja Hornung sich der Darstellung eines grenzenlosen politischen Raums anzunähern. Dabei eignet sich die Künstlerin genutzte sowie ungenutzte Fahnenmasten innerhalb der Stadt an, um Flaggen zu hissen, die keinerlei Bedeutung haben.
Reguläre Flaggen treffen kulturelle, religiöse, ethnische oder ideologische Aussagen. Sie transportieren historische und geografische Bedeutungen, sind Symbole für Herrschaftsgebiete und Macht und stiften Identität – sie inkludieren und exkludieren zugleich. Ihre Symbolik ist Teil eines Ordnungssystems, das jeden Menschen und jeden Moment auf eine bedeutungsvolle Art beeinflusst.
Mit Hilfe eines selbstgenerierten Systems kreiert Sonja Hornung Flaggen, deren Aussehen nicht historisch gewachsen ist, sondern auf Zufälligkeit basiert. Mit diesen entleerten Flaggen hinterfragt die Künstlerin eben jene Mechanismen, in deren Zentrum wir die Flagge sowohl symbolisch als auch tatsächlich verorten können.
Emptying flags nähert sich der Frage nach der (Un-)Möglichkeit der Trennung von Räumen und Begrenzungen, von Sinngehalt und Objekt, Ausdruck und Inhalt und schafft so den kurzen Moment einer Grenzlosigkeit. Gleichzeitig wirft das Ausstellungsprojekt Fragen nach den Folgen von der Konstruktion unterschiedlicher Bedeutungsmöglichkeiten auf. Denn was passiert, wenn wir zu dem, was wir sehen, keine Bezüge mehr herstellen können? Was passiert, wenn das sonst so klare Symbol der Flagge plötzlich nichts mehr bedeutet und auf nichts mehr verweist?
Die ersten von der Künstlerin kreierten Flaggen ohne Bedeutung werden vor dem Haus am Köllnischen Park gehisst, der ehemaligen SED-Parteihochschule Berlins. Weitere regelmäßige Interventionen folgen im Laufe des Sommers, u.a. in Zusammenarbeit mit internationalen Botschaften und anderen Institutionen, sowie an eher alltäglichen und unbeachteten Orten.
Dem öffentlichen Teil des Projektes folgt im Frühjahr 2014 eine Ausstellung mit Fotografien, Zeichnungen und Textilobjekten.